Nicht alles, was im Garten vorkommt, ist ein Insekt, hat Hautflügel oder blüht in einer bestimmten Farbe. Hier sammele ich den Rest, von der Schnecke bis zum Säugetier. Zumindest bei den Schnecken fehlen noch die Tigerschnecke und die Spanische Wegschnecke, letztere ist hier sehr aktiv 🙁

Noch ein Hinweis in eigener Sache: Die Bestimmung der Arten ist mitunter sehr schwierig. Ist mir ein Fehler unterlaufen, so würde ich mich über einen Hinweis sehr freuen.

Das Eichhörnchen

Das Eichhörnchen bzw. die beiden Eichhörnchen besuchen unseren Garten in der Regel morgens gegen neun Uhr. Bevor man es sieht, bemerkt man schaukelnde Zweige in den Fichten, die am Gartenrand stehen. Dann springt das Tier in das Vogelhäuschen und holt sich dort eine Walnuss oder eine Erdnuss und verschwindet eine Etage höher. Man erkennt die Anwesenheit eines Eichhörnchens auch an den abgenagten Zapfen, von denen es in diesem Winter viele gab. Obwohl Eichhörnchen ziemliche Biester sein können und sich gern an Vogelgelegen vergreifen, sind sie doch einer der Highlights im Garten.

Ein Eichhörnchen tummelt sich auf dem schneebedeckten Boden
Ein Eichhörnchen im Garten

Die Weinbergschnecke

Tigerschnecke, Spanische Wegschnecke oder dieBänderschnecke, die Natur hat schon ein gewisses Instrumentarium, um den blumenliebenden Gärtner zur Schnecke zu machen. Die Weinbergschnecke (Helix pomatia) hingegen ist mit einer gewissen Majestät ausgestattet. „Ihro Schleimigkeit“ ist ein schöner Anblick, sie wirkt nicht so gierig wie die Spanische Wegschnecken, die nach einem warmen Frühlingsregen wie Zombies zu den frischen Kräutern ziehen.

Die Weinbergschnecke gilt als Delikatesse. Die Alb, vor allem das Große Lautertal, gilt als gutes Terrain für Weinbergschnecken, die zum Überleben Kalk aufnehmen müssen. Auch, um damit in der Trockenstarre oder in der Winterruhe mit einer Kalkwand das Gehäuse zu verschließen. Damit verhindert sie die Austrocknung und hält im Winter auch den Frost etwas in Grenzen. Mittlerweile haben sich auf der Schwäbischen Alb auch Weinbergschneckenzüchter etabliert.

Meine Weinbergschnecken haben nichts zu befürchten. Allenfalls trage ich sie einmal ein Stück in den Wald, wissend, dass diese Tiere sehr standorttreu sind und oftmals wieder zurückkommen. Dabei schaffen sie etwa 7 Zentimeter/min. Das Kalk der Schneckengehäuse ist auch bei Vögeln ein beliebtes Nahrungsergänzungsmittel, das sie benötigen, um ihr Gelege zu produzieren.

Die Spirale des Schneckengehäuse ist fast immer rechtsgängig, „dreht“ sich also im Uhrzeigersinn. Nur bei einer von 20.000 Exemplaren ist es anders herum – diese seltenen Tiere werden „Schneckenkönig“ genannt.
Weinbergschnecke Gehäuse auf Cotoneaster-Blättern
Das Gehäuse einer Weinbergschnecke

Die Bänderschnecke

Ich nehme an, es handelt sich um eine Garten-Bänderschnecke, wegen der hellen Färbung des Gehäuseeingangs, den man auch hier ganz gut erkennen kann. Aber sie ist nicht gelb und Bänder hat sie auch keine?

Beim Nachlesen erfahre ich, dass diese kleine Schneckengattung große Varianten aufweist, was die Färbung des Hauses angeht. 89 Varianten sollen es sein, von einem Band bis zu drei oder fünf Bänder und mehr. Oder eben keine Bänder. Dafür ist die Färbung meistens gelb bis zu hellweiß oder eben auch mal rötlich-braun. Polymorphismus nennt man dieses Phänomen, was soviel wie „von vielerlei Aussehen“ bedeutet.

Man sollte sie in Ruhe lassen, denn diese kleinen Bänderschnecke bevorzugen abgestorbene Pflanzenteile und sie sind eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel wie der Amsel oder Blindschleichen. Leider mögen sie Schneckenkorn ebenso wie die Wegschnecken, ein Grund mehr, auf dieses Schneckengift wenn möglich zu verzichten.

Ihre enge Verwandte ist die Hain-Bänderschnecke, die eine dunkle „Mündung“ des Gehäuses aufweist, sonst aber sehr ähnlich ist. Der Nabu nennt diese Schnecken auf seiner Webseite denn auch „Weißmündige Bänderschnecke Cepaea hortensis“ (für die Garten-Bänderschnecke) und „Schwarzmündige Bänderschnecke Cepaea nemoralis“ für die Hain-Bänderschnecke.

Schnecke mit rötlich-braunem Gehäuse
Eine Bänderschnecke (Hain oder Garten) „kratzt“ Moos vom Stein

Der Ackerschachtelhalm

Beim Ackerschachtelhalm ist der erste Reflex nicht, ihn zu fotografieren, sondern ihn herauszurupfen. Da ist es nachvollziehbar, dass ich nur ein Foto anzubieten habe. Dabei ist der ASH ein durchaus häufiger Gast an einer bestimmten Stelle. Man rupfe an ihm, er bricht an einer Sollbruchstelle und wächst frisch verzweigt munter weiter. Die Rhizome reichen bis 1,60 m tief in den Grund. Der Gärtner ist hier wie beim Löwenzahn immer der Loser 🙂 Der Tipp von Experten sagt, die meist verdichteten und lehmig-nassen Böden aufzulockern, zum Beispiel mit einer Aussaat von Lupinen.

Der Ackerschachtelhalm enthält viel Kieselsäure, die ihn auch als Putzmittel für Zinngefäße interessant machte („Zinnkraut“). Diese Säure ist es auch, die das Kraut als stärkende Brühe für den Gärtner qualifiziert. Die eigentlichen Sporen (rötlich-braun) erscheinen schon im März, die grünen Triebe folgen dann ab Mai. Der Ackerschachtelhalm „beherrscht“ wie auch der Frauenmantel die Guttation, vermag also überschüssiges Wasser herauszupressen.

Ackerschachtelhalm hat eine lange Tradition als Heilpflanze (Nieren, Harnweg, Husten, Blutreinigung etc.). In Japan wird das Kraut als Gemüse angebaut.
 Halm mit Ansätzen von Trieben
Ein Teil eines Acker-Schachtelhalms